Die Camping Hellas-Tage gehen zu Ende
Heute ist Montag, ein ruhiger Tag am Strand, nach einem Sonntag, an dem gefühlt alle Griechen aus Volos den kleinen Strand besetzt hielten. Wir werden heute nachmittag zur Aghia Triada, dem Kloster, hochfahren und am Abend in Volos in eine Ouzerie gehen und ordentlich Vorspeisen verspeisen.
Morgen, Diesntag, ist noch ein fauler Tag mit Spaghetti und Gästen zum heimischen Dinner, Mittwoch beginnen dann die Ab- und Aufräumarbeiten. Macht nicht unbedingt Sass, muss aber sein. Donnerstag geht es dann los: Greichisch-mazedonische Grenze, dann mazedonisch-serbische, Übernachtung in Prdejane und am Freitag dann über Belgrad nach Ungarn mit dem Ziel Nagyatad.
Gatzea
Ildiko
hat die Zahl unserer Aufenthalte auf dem Campingplatz in der großen Bucht von Kato Gatzea auf dem Pilion gezählt. 35 Mal waren wir hier und
ich neige dazu, ihr zu glauben. Sie ist genau und hat in derlei Sachen ein
gutes Gedächtnis.
Gatzea
und Camping Hellas ist die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung. Wir
nehmen den gleichen Platz wie in jedem Jahr ein, die gleichen dreißig Schritte
vom Strand entfernt. Allein die Größe und Bequemlichkeit unserer Sommerbleibe
hat sich im Laufe der Jahre geändert. Vom anfänglichen Zelt über das selbst
ausgebaute Wohnmobil und die Pick-up Kabine bis zum großen und letztendlich
sehr großen, fast sieben Meter langen Camper. Was uns in jedem Jahr hierher
zieht, vermag ich nicht genau zu sagen. Das beständig schöne Wetter vielleicht,
das weiche Wasser des pagasitischen Golfes, die dörflich-kleinkarierte
Atmosphäre des recht unordentlichen Campingplatzes, die unaufdringliche Geschäftigkeit
der Griechen? Vieles kommt sicher zusammen. Vielleicht fällt uns auch mit zunehmendem
Alter nichts Besseres mehr ein.
Vor
fünf Jahren haben wir uns ein sogenanntes Küchenzelt gekauft, zur Erweiterung
unseres temporären Wohnraumes und in jedem Jahr verfluche ich dieses Minizelt
mehr, haben wir doch jedes Mal die gleichen Schwierigkeiten, das Gestänge in
der richtigen Reihenfolge zusammenzustecken. Damit das Ding auch den mögliche
Winden standhält, muss ich zusätzlich noch Heringe in den betonharten Boden
klopfen und dabei tut mir mein Rücken weh und ich klopfe mindestens acht
Erdnägel krumm, ehe ich vier in der Erde versenkt habe. Steht das Zeltchen aber
einmal, stimme ich Ildiko zu, dass es durchaus ein Mehr an Behaglichkeit bietet.
Wenn dann die Markise ausgefahren ist, die Seiten mit bunten Tüchern behängt
sind, gleicht unser Sommerquartier durchaus einem Zigeunerlager, wobei ich
Zigeunern beileibe nicht Negatives nachsagen möchte. Immerhin steht nach einen
halben Tag Arbeit das Quartier und wir können beginnen, uns feriengerecht zu
langweilen. Da sind im Laufe der Jahre so gewisse Rituale entstanden. Dass ich
das Frühstück bereite und Ildiko das Abendessen, ist das eine, das tägliche
Geschirrspülen ist meine Sache und das ab und an notwendige Wäschewaschen
wieder Ildikos.
Morgens wache ich fast immer als erster auf, begebe mich zur hndert Schritte entfernten Toilette, stecke nach getanem Geschäft meinen Kopf ins Wohnmobil und verkünde: „Ich gehe jetzt schwimmen“. Das tue ich gar nicht so gerne, aber das morgendliche Schwimmen ist ein Muss, so wie das Zähneputzen oder Rasieren. Ildiko schält sich unter dem Bettlaken hervor, torkelt im Halbschlaf ins Freie und dann stürzen wir uns in die morgendlich-sauberen Fluten. Das heißt, genaugenommen kann von ‚stürzen‘ nicht die Rede sein, eher ist es ein vorsichtiges Hineintasten, über die Kiesel und Steine hinweg, bis endlich der Körper in einem mutigen Schwung ins Wasser gehievt wird. Das ist zu dieser Morgenstunde, es ist etwa neun Uhr, noch sauber, unberührt und vielleicht ist sogar das Adjektiv ‚jungfräulich‘ angebracht. Vereinzelte Köpfe anderer Frühschwimmer schaukeln auf den Wellen und wirken ein wenig verloren in der schimmernden Weite. Ich bin ein Mensch, der gerne nach bestimmten Regeln lebt und Systeme für nicht unwichtig hält. So habe ich im Laufe der Jahre mein ganz persönliches Morgen-Schwimm-System entwickelt und das geht so: Kopfsprung, drei Züge unter Wasser und dann 220 Kraulzüge. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass diese Zahl in etwa zweihundert Metern entspricht. Auf hoher See angekommen, weit hinter den verankerten Booten, drehe ich in rechtem Winkel, nehme die Schwimmbrille ab und die Rückenlage ein und mache nun dreihundert Rücken-Armzüge, was aber in dieser Lage weniger als dreinhundert Meter sind. Wenn das geschafft ist, bin ich etwa auf der gleichen Höhe wie Ildiko, die zur selben Zeit gestartet, aber diagonal geschwommen ist. Hier draußen, am Ende der Bucht treffen unserer beider Bahnen wieder aufeinander und wir wünschen uns, nun vollends wach, einen wunderschönen guten Morgen. Ein weinig Wassergymnastik und Plantschen und Sprudeln und dann geht es allmählich wieder heim Richtung Strand, Dusche und Wohnmobil. Ich bin, schneller schwimmend, eher am Ziel und bringe nun die Frühstücksvorbereitungen zu Ende. Ildiko föhnt ihre nassen Haare und dann ist es endlich an der Zeit zu frühstücken. Wenn das zu Ende ist, ist es bereits elf Uhr und ein Viertell des Tages geschafft. Der Rest vergeht dann mit Lesen, Malen, was Ildiko betrifft und Schreiben, was ich häufig tue.
Morgens wache ich fast immer als erster auf, begebe mich zur hndert Schritte entfernten Toilette, stecke nach getanem Geschäft meinen Kopf ins Wohnmobil und verkünde: „Ich gehe jetzt schwimmen“. Das tue ich gar nicht so gerne, aber das morgendliche Schwimmen ist ein Muss, so wie das Zähneputzen oder Rasieren. Ildiko schält sich unter dem Bettlaken hervor, torkelt im Halbschlaf ins Freie und dann stürzen wir uns in die morgendlich-sauberen Fluten. Das heißt, genaugenommen kann von ‚stürzen‘ nicht die Rede sein, eher ist es ein vorsichtiges Hineintasten, über die Kiesel und Steine hinweg, bis endlich der Körper in einem mutigen Schwung ins Wasser gehievt wird. Das ist zu dieser Morgenstunde, es ist etwa neun Uhr, noch sauber, unberührt und vielleicht ist sogar das Adjektiv ‚jungfräulich‘ angebracht. Vereinzelte Köpfe anderer Frühschwimmer schaukeln auf den Wellen und wirken ein wenig verloren in der schimmernden Weite. Ich bin ein Mensch, der gerne nach bestimmten Regeln lebt und Systeme für nicht unwichtig hält. So habe ich im Laufe der Jahre mein ganz persönliches Morgen-Schwimm-System entwickelt und das geht so: Kopfsprung, drei Züge unter Wasser und dann 220 Kraulzüge. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass diese Zahl in etwa zweihundert Metern entspricht. Auf hoher See angekommen, weit hinter den verankerten Booten, drehe ich in rechtem Winkel, nehme die Schwimmbrille ab und die Rückenlage ein und mache nun dreihundert Rücken-Armzüge, was aber in dieser Lage weniger als dreinhundert Meter sind. Wenn das geschafft ist, bin ich etwa auf der gleichen Höhe wie Ildiko, die zur selben Zeit gestartet, aber diagonal geschwommen ist. Hier draußen, am Ende der Bucht treffen unserer beider Bahnen wieder aufeinander und wir wünschen uns, nun vollends wach, einen wunderschönen guten Morgen. Ein weinig Wassergymnastik und Plantschen und Sprudeln und dann geht es allmählich wieder heim Richtung Strand, Dusche und Wohnmobil. Ich bin, schneller schwimmend, eher am Ziel und bringe nun die Frühstücksvorbereitungen zu Ende. Ildiko föhnt ihre nassen Haare und dann ist es endlich an der Zeit zu frühstücken. Wenn das zu Ende ist, ist es bereits elf Uhr und ein Viertell des Tages geschafft. Der Rest vergeht dann mit Lesen, Malen, was Ildiko betrifft und Schreiben, was ich häufig tue.
Natürlich muss man auch noch ein oder zwei Mal den in der Mittagshitze
dampfenden Körper wässern, aber keiner der Meeresgänge ist noch so intensiv wie
der am frühen Morgen.
Wenn man boshaft ist, könnte man das Wetter in Griechenland als langweilig, weil wenig abwechslungsreich bezeichnen. Jeder Morgen beginnt mit Sonnenschein und der Himmel ist eintönig blau, Wolken zeigen sich selten und der Wind bläst bestenfalls am Nachmittag ein paar Stunden lang. In er Wahl der richtigen Beklei-dung gibt es kaum Alternativen: Badesachen sind angesagt von morgens bis zum Abend und dann vielleicht Bermudas oder ein lockeres Sommerkleidchen. Auch die Abende sind langweilig bis beschaulich. Mal geht man zum Essen über den steinigen Fußweg ins Dorf, mal lässt man es bleiben. Natürlich gibt es auch Tage, an denen wir Ausflüge machen, doch da wir schon so oft auf diesem, wie unsere Schwiegertochter einmal meinte, hässlichsten Campingplatz Griechenlands waren, werden diese Ausflüge seltener, denn auch sie sind eine Wiederholung der Wiederholung. Wir kennen die Dörfer auf den Höhen des Pilion und die Strände an der Ägäis besser als die Bergzüge des nordhessischen Knüll oder die Einkehrorte des heimischen Habichtswaldes. So bleibt denn nur, dass wir jeden Tag so nehmen, wie er kommt und uns darüber freuen, dass wir ihn frohen Muten und in bester Gesundheit hinter uns bringen. Fast vier Wochen lang geht das so und während ich dies hier schreibe, liegen nur noch wenige Tage vor uns und ich bin mir fast sicher, dass wir uns auch im kommenden Jahr Gatzea wieder antun werden.
Wenn man boshaft ist, könnte man das Wetter in Griechenland als langweilig, weil wenig abwechslungsreich bezeichnen. Jeder Morgen beginnt mit Sonnenschein und der Himmel ist eintönig blau, Wolken zeigen sich selten und der Wind bläst bestenfalls am Nachmittag ein paar Stunden lang. In er Wahl der richtigen Beklei-dung gibt es kaum Alternativen: Badesachen sind angesagt von morgens bis zum Abend und dann vielleicht Bermudas oder ein lockeres Sommerkleidchen. Auch die Abende sind langweilig bis beschaulich. Mal geht man zum Essen über den steinigen Fußweg ins Dorf, mal lässt man es bleiben. Natürlich gibt es auch Tage, an denen wir Ausflüge machen, doch da wir schon so oft auf diesem, wie unsere Schwiegertochter einmal meinte, hässlichsten Campingplatz Griechenlands waren, werden diese Ausflüge seltener, denn auch sie sind eine Wiederholung der Wiederholung. Wir kennen die Dörfer auf den Höhen des Pilion und die Strände an der Ägäis besser als die Bergzüge des nordhessischen Knüll oder die Einkehrorte des heimischen Habichtswaldes. So bleibt denn nur, dass wir jeden Tag so nehmen, wie er kommt und uns darüber freuen, dass wir ihn frohen Muten und in bester Gesundheit hinter uns bringen. Fast vier Wochen lang geht das so und während ich dies hier schreibe, liegen nur noch wenige Tage vor uns und ich bin mir fast sicher, dass wir uns auch im kommenden Jahr Gatzea wieder antun werden.
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