Häuser erzählen Geschichten
Die bergige Halbinsel Pilion in der griechischen Provinz Magnesia, die sich wie ein Angelhaken südlich der großen Stadt Volos erstreckt und das warme und ruhige Teilmeer der Ägäis, den pagiasitschen Golfs umschließt, ist an seinen Ufern, Hängen und Bergtälern gespickt mit Dörfern.
Von unserem Standort Kato Gatzea haben wir im Laufe der Jahren sehr viele erkundet. Aghios Giorgios, Aghios Vlassis, Afissos, Afetai, Pinakates, Milies, Visitza, Lafkos, Katichori, Argalasti, Neohori sind nur einige Namen. Allen Dörfern gemeinsam ist die Platia sls Dorfmittelpunkt mit der Kirche, der Ecclesia und meist einer oder mehrerer Schatten spendenden und sehr alten, ehrwürdigen Platanen. Auf der Platia findet man auch immer mindestens zwei Cafenions, in denen wie eh und je alte Männer ihren schwarzen Kaffee schlürfen und das Weltgeschehen, sprich, die griechische Landes- und Dorfpolitik erörtern. Wir machen gerne in einem solchen Cafenion Halt und bestellen uns einen 'Zipporo ke meses', den lokalen Schaps und Kleinigkieten zu Schmausen. Am Abend fahren wir bisweilen in die Dörfer hinauf und geniessen die gute Luft, die Kühle und das meist hervorragende Essen. .
Begibt man sich von der Platia aus in die Seitenstraßen der Dörfer, findet man Häuser, die geprägt und gezeichnet sind von den Zeitläuften. Sie haben Gesichter mit weit geöffneten Augen, ihr Türen sind oft wie zahnlose Münder und ihre Häupter tragen verwitterte Naturziegel. Es sind Häuser, die Geschichten erzählen. Hört man ihnen gut zu, erfährt man viel von griechischen Schicksalen, von Menschen, die sie verlassen haben, um in der weiten Welt ihr Glück zu finden und auch von denen, die in den letzten Jahren der Krise wieder zu ihnen zurückgefunden haben. Ein paar junge Menschen haben sich wieder angesiedelt, aber die Mehrzahl der Dorfbewohner sind alte Leute, deren Gesichter genau so gegerbt sind wie die ihrer Häuser. Viele der Piliondörfer leiden unter dem Verlassenwerden, und so gibt es in jedem Dorf Ruinen, denen man nur noch mit Mühe ansehen kann, welche Schönheiten sie einstmals waren.
Ildiko hat im Laufe der Jhre immer wieder in den Dörfern ihre Motive entdeckt und viele ihre Gemälde sind das Ergebnis unserer Exkursionen durch den Pilion.
Vielleicht leben die ehemaligen Bewohner in den Städten, vielleicht sind sie auch verstorben und die Erben möchten nicht mehr in der Einsamkeit der Bergdörfer leben.
Die Natur aber setzt sich durch und nimmt das Haus in Besitz.
Dieses Haus zeigt die typische Pilionarchitektur: Aus Natursteinen
gemauerte Wände, meist dreistöckig, wobei unten die Stallungen, darüber die Vorrats-
räume und in den höheren Stock-
werken die Wohnräume lagen.
Viele dieser altehrwürdigen Gebäude wurden von der griechischen Fremdenverkehrs-
zentrale (EOT) wieder aufwändig renoviert und als Ferienwohnungen vermietet.
In das Mauerwerk eingelassen sieht man hier eine der überall auf dem Pilon zu findenden Wasserspender. Nero, Wasser, ist immer noch eines der bliebtesten grichischen Nahrungsmittel.
Egal, in welchem Restaurant man einkehrt, das erste, was der Kellner bringt, ist eine Karaffe voll eisgekühlten Wassers.
Das Wasser auf dem Pilion ist besonders schmackhaft.
Die Geschichten der Häuser sind vielfältig. Wenn man die Fantasie und dem eigenen Erfindungsgeist etwas Freiraum läßt, bin ich sicher, dass die alten Gemäuer beginnen werden, von sich zu erzählen.
Dieses Haus gehört zur Klosteranlage Aghia Triada.
Ein verlassenes Haus in Kalamakion. Dieser kleine Ort liegt auf der Ägäisseite des Pilion, ein wenig abseits der Hauptstraße von Neohori nach Tsagarada und ist für uns seit Jahren ein 'Geheimtipp'.
Eine
verlassene Ölmühle mit einem verrosteten Wasserrad begegnet uns auf der
abenteuerlich steilen und unglaublich malerischen Straß von Aghia
Triada nach Aghios Geogios.
Hallo Herr Neukäter. Ich finde es schön, dass Sie und Ihre Frau immer noch so fit und aktiv sind! Ich freue mich schon auf viele weiter Bilder und Berichte :)
AntwortenLöschenViele Grüße
Carsten Mika