Donnerstag, 6. Juli 2017

Strandleben In Gatzea


Beach life at Camping Hellas - Gatzea

Morgens um neun ist der Strand noch leer und das Meer so blitzblank, dass sogar die Fische glänzen. Um kurz vor neun werde ich wach, besuche die Toilette, bereite das Frühstück vor, wecke Ildiko, die ihrerseits unverzüglich die Toilette heimsucht und danach begeben wir uns eilig ans Meer.
Jedes Mal frage ich mich, warum ich vor dem Frühstück ins kühle Nass soll. Außer „Muss man eben“ und Ildikos „Das haben wir doch immer gemacht“, finde ich keine auch nur annähernd vernünftige Antwort. Nach dem Schwimmen, - jeden Morgen die gleiche Strecke (in unserem Alter sollte man von seinen Gewohnheiten nicht mehr abweichen) - fühlen wir uns sehr wohl und tapfer und sauber.
Dann beginnt die Mühsal des Frühstückens, Aufräumens, Geschirrspülens etc.
In der Zwischenzeit bevölkert sich der Strand. Ein paar Campingleute mischen sich mit griechischen Familien, die aber nur zwischen 9.30 und 13.00 Uhr den Strand belagern und auch nur bis höchstens zu den Brustwarzen ins Wasser gehen. Die meisten Hellenen sind der Meinung, dass allein schon das ‚Im Wasser-herum-stehen‘ Sport sei. Vielleicht haben sie ja damit sogar Recht. Ansonsten unterscheiden sich die griechischen Strandbesucher nur unwesentlich von den Resteuropäern: Alle breiten sich auf ihren Liegen aus, versorgen Kleinkinder mit Plastikeimern  und -schaufeln und schmieren sich Sonnenschutz auf die sowieso schon knackbraune Haut.
Den Strand der halbrunden Bucht von Gatzea teilen sich die beiden Campingplätze Hellas und Sikia. Sikia hat den kleineren Strandanteil, darum sind dort auch mehre Menschen. Sikia und Hellas waren und sind vielleicht immer noch einander spinnefeind. Sie kämen nie auf den Gedanken, zu kooperieren, obwohl das in Anbetracht der geografischen Nähe angebracht wäre. Ildiko und ich sind seit Anbeginn unserer Gatzea Tage Gäste auf Hellas. Ich weiß zwar, wie es auf Sikia aussieht, aber niemals würde ich den Platz betreten. Das tut man einfach nicht. Hellas ist ein bisschen chaotisch, ungezügelt, staubig und gemütlich. Sikia ist ordentlich, parzelliert, von Asphaltwegen durchzogen und jeder Gast bekommt ein Identifikationsticket. Auf Hellas wissen Adonis und Aristea, wer wohin gehört. Mir ist das sympathischer.
Zwischen 14.00 und 17.00 Uhr ist der Strand ziemlich leer. Es ist zu heiß und außerdem muss man verdauen. Danach aber beginnt der Bär zu brummen und das tut er bis Einbruch der Dunkelheit, die Anfang Juli bereits um 21.00 Uhr beginnt. Wir sind schließlich in Südosteuropa. Ich vermisse da ein wenig die langen mitteleuropäischen Sommerabende. Das frühabendliche Strandleben ist heftig und laut: Die Machos spielen Volleyball im seichten Wasser, Kinder hechten auf und von den Luftmatratzen, Bälle fliegen Schwimmern um die Ohren, Mamas wässern ihre Kleinkinder und die kreischen glücklich. Unter den beiden Duschen herrscht unordentliches Gedränge.  Das Meer ist ob solchen Ansturms schmutzig geworden und die Gräser, der herumschwimmen, legen sich wie eine verfilzte Perücke auf das Haupthaar. Nur ein wenig weiter draußen, vielleicht fünfzig Meter vom Strand entfernt, ist das Wasser noch genauso durchsichtig wie am frühen Vormittag. Gegen 16.00 Uhr kommt der Wind und häuft einen leichten Wellengang an. Dann muss man aufpassen, dass man kein Wasser schluckt. Aber das macht ja auch nichts. Ildiko und ich gehen meist noch einmal am frühen Abend ins Meer. Auch mehr aus Gewohnheit, weil das eben immer so war. Und gesund soll es ja auch sein.
Eigentlich vergeht so jeder Tag wie der vorige. Vielleicht ist dieses Einerlei ja genau der heilsame Urlaubseffekt, von dem man so oft gehört hat. Entschleunigung nenn man das wohl heute.
So also und so etwa geht es zu am Strand von Camping Hellas in Kato Gatzea.
Ich weiß nicht, ob man das empfehlen kann. Man muss es halt mögen und wir mögen es eben.



Blick auf die Bar


An den Wochenenden ist nachittags hier richtig viel los.
Strand am frühen Vormittag

Stille Wasser


Hingestreckt und ausgeliefert

Familientreffen

Im Schatten der Platane



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